Cappenberg, dir Lob und Preis,

SCHÖN'REN ORT ICH NIMMER WEISS!

 Die Weihe der Burg Cappenberg zum ersten Stift

des Prämonstratenserordens am 15. August 1122

durch Bischof Dietrich von Münster

 

Die Grafen Gottfried und Otto von Cappenberg setzten zu ihrer Zeit ihr ganzes Leben und Vermögen dafür ein, um dem am Weihnachtsfest des Jahres 1121 neugegründeten Orden des hl. Norberts den Weg in eine gute Zukunft zu bereiten. So begann im Juni 1122 – nach der Übergabe der Burg Cappenberg an Norbert von Xanten am 31. Mai 1122 – die Umwandlung der Burg Cappenberg zum ersten prämon- stratensischen Kloster auf deutschem Boden.

Aufgrund der noblen Unterstützung durch die Grafen von Cappenberg konnte der Prämonstratenserorden im 12. Jahrhundert so zu einem der erfolgreichsten Reformorden in Europa werden. Die spektakuläre Übertragung der Burg Cappenberg – erweitert durch die Umwandlung der Cappenberger Besitzungen in Varlar bei Coesfeld und in Ilbenstadt in der Wetterau in zwei weitere Prämonstratenserklöster – sowie an- derer Besitzungen und Güter bereits kurz nach der Errichtung von Prémontré hatte zudem eine nicht zu unterschätzende Signalwirkung im Kreis des deutschen Hochadels.

Am 15. August des Jahres 1122 kam dann eigens der Bischof Dietrich von Münster nach Cappenberg, um die ehemalige Burg zu einem Stift des Prämonstratenserordens zu weihen und um mit Grundsteinlegung der Stiftskirche die Stiftung der beiden Grafen – aus bischöflicher Sicht– ausdrücklich zu bestätigen. Am 23. September 1122 anerkannte dann auch Kaiser Heinrich V. – aus staatlicher Sicht – mit der Unter- zeichnung des Wormser Konkordats und der Ausstellung eines Schutzbriefes die Stiftung der Grafen von Cappenberg.

 

Der Eintritt der Grafen Gottfried und Otto in den Orden

 

Als am 28. Juni 1124 Norbert zudem von den Legaten des Papstes Calixtus II. (1119-1124) in Noyon eine erste päpstliche Bestätigung für die Gründung in Prémontré erhielt und auf einer Synode in Münster im Jahr 1125 weitere Schenkungen der Cappenberger zugunsten Norberts bestätigt wurden, war es schließlich den beiden Grafen Gottfried und Otto erlaubt, die Ritterrüstung abzulegen und selber in den in den Orden der Prämonstratenser einzutreten. Sie absolvierten nach der Weisung von Norbert vom Herbst 1125 bis 1126 das Noviziat in Prémontré und erhielten dort auch die niederen Weihen und wurde so zu Akolythen (= Messdiener) geweiht.

Allerdings haben die Grafen Gottfried und Otto Norbert von Xanten durch einen weiteren Verkauf von zwei Gütern in Schwaben an den Herzog Friedrich von Schwaben noch die Reisekosten für eine Reise nach Rom finanziert, um gemäß den damaligen Gepflogenheiten auch von dem neuen Papst Honorius II. (1124-1130) eine weitere Bestätigungsbulle für den Orden zu erhalten.

Diese wurde tatsächlich am 16. Februar 1126 für die Klostergründungen in Prémontré, Laon St. Martin, Vivières, Floreffe, Cappenberg, Valar, Ilbenstadt, Sankt Annalis im Bistum Metz und Antwerpen Sint-Michiels ausgestellt.

 

Die Bestätigung der Cappenberger Stiftungen durch die päpstliche Bulle vom 27. Februar 1126

Für die drei Cappenberger Klostergründungen in Cappenberg, Varlar und Ilbenstadt wurde vom Papst sogar noch eine eigene Bulle am 27. Februar 1126 ausgestellt. In ihr wird festgehalten, dass es den Ortsbischöfen nicht erlaubt ist, die Kanoniker in diesen drei Klöstern zu vertreiben. Das Stift Cappenberg dürfe auch von niemanden gewaltsam besetzt oder von neuem in eine Burg umgewandelt werden. Es werden weiterhin 13 Besitzungen des Klosters Cappenbergs bestätigt.

Damit war die Schenkung von Graf Gottfried von Cappenberg und von Graf Otto von Cappenberg an Norbert von Xanten und seine Gemeinschaft der Prämonstratenser und Prämonstratenserinnen endgültig von der katholischen Kirche als unumkehrbar anerkannt.

 


Das heutige Schloss Cappenberg mit der Stiftskirche inmitten der Anlage geht zurück auf die Umwandlung der hiesigen Burg, Stammsitz eines bedeutenden Grafengeschlechtes, in das erste Kloster des damals noch jungen Ordens der Prämonstratenser auf deutschem Boden durch Graf Gottfried im Jahr 1122. Lernen Sie die bewegte Geschichte dieses historisch und spirituell bedeutsamen Ortes in der untenstehenden Bildergalerie kennen!